Bodenfeuchte
Aktuelle Informationen zur Entwicklung von Bodenfeuchte und pflanzenverfügbarem Wasservorrat
Dargestellt sind die Auswertungen der Messungen an vier Boden-Dauerbeobachtungsflächen (BDF II) des LfULG:
- BDF II Hilbersdorf: Braunerde aus Lösslehm über Gneis (Östlicher Erzgebirgsnordrand)
- BDF II Köllitsch: Vega aus Auensediment (Elbaue Nordsachsen)
- BDF II Schmorren: Parabraunerde-Tschernosem aus Lösslehm (Mittelsächsisches Lösshügelland)
- BDF II Lippen: Regosol aus Kippsand (Senftenberger Heide- und Seengebiet)
Die Bodenfeuchte beschreibt den Wassergehalt des Bodens und damit die gegen die Schwerkraft im Boden verbleibende Wassermenge (auch Haftwasser). Die Messung der Bodenfeuchte erfolgt an den vier BDF II kontinuierlich mittels Bodenfeuchtesensoren, die in verschiedenen Tiefenstufen installiert wurden (Aufbau BDF-II-Messstation).
Pflanzen können Bodenwasser je nach Bodenart und Dichte des Bodens aus ihrem Wurzelraum aufnehmen. Dabei bezieht sich der effektive Wurzelraum auf die Bodenzone, in der die Wurzeln einjähriger landwirtschaftlicher Nutzpflanzen den verfügbaren Wasservorrat voll ausschöpfen können. Der pflanzenverfügbare Wasservorrat wird für die BDF II tagaktuell aus den gemessenen Bodenfeuchten und bodenphysikalischen Kennwerten abgeleitet. Das Verhältnis aus aktuellem zu maximal möglichem Wasservorrat eines Bodens repräsentiert den Auffüllstand des pflanzenverfügbaren Wasserspeichers (in %) an einem Standort.
Der Auffüllstand des Bodenwasserspeichers erreicht seinen höchsten Punkt üblicherweise zu Beginn des Frühjahrs nach der Schneeschmelze. Liegen die Werte über 100 %, wird die Feldkapazität des Bodens überschritten und es kommt zur Sickerwasserbildung bzw. Abfluss überschüssigen Bodenwassers. Die geringsten Auffüllstände treten in der Regel in den Sommermonaten auf. Sinken sie unter 40 % ist mit beginnendem Wasserstress zu rechnen; Werte unter 20 % führen zu Trockenstress und deutlichen Einschränkungen des Pflanzenwachstums. Nähert sich die verfügbare Wassermenge 0 % des maximal möglichen Wasserspeichers an, ist für Pflanzen keine Wasseraufnahme aus dem Boden mehr möglich („permanenter Welkepunkt“).
Aktuelle Messwerte zur Bodenfeuchte
Die Messwerte der vier BDF-II-Stationen werden monatlich aktualisiert und die Entwicklung der Bodenfeuchten im Vergleich zum jeweiligen Vormonat dargestellt (Tab. 1). Im September 2024 kam es zu einem starken Niederschlagsereignis in der Mitte des Monats, welches mehrere Tage anhielt. An der BDF II Hilbersdorf fielen die größten Regenmengen (Monatssumme: 116 mm), was in deutlich ansteigenden Bodenfeuchten bis in den Unterboden resultierte. Die Bodenfeuchten der Station Lippen in Ostsachsen zeigten einen ähnlichen Verlauf, sanken jedoch zum Ende des Monats hin wieder etwas ab. An der BDF II Schmorren zeigte sich trotz ebenfalls starker Niederschläge kein Anstieg in der Bodenfeuchte. Nach einem Rückgang zu Beginn des Monats verblieben die Werte nach dem Regenereignis in etwa konstant. An der BDF II Köllitsch in Nordsachsen wurden im September deutlich geringere Regenmengen erfasst als in Mittel- und Ostsachsen (Monatssumme: 56 mm). Die Bodenfeuchte zeigte hier einen leicht sinkenden bis konstanten Verlauf.
BDF II | Messtiefe (cm) | Bodenfeuchte (Vol.%) | Veränderungen im Vergleich zum Vormonat |
---|---|---|---|
Hilbersdorf | 40 | 32 | steigend |
80 | 31 | steigend | |
Köllitsch | 40 | 18 | konstant |
55 | 24 | sinkend | |
100 | 19 | konstant | |
140 | 31 | sinkend | |
Schmorren | 65 | 27 | sinkend |
145 | 30 | sinkend | |
165 | 24 | konstant | |
Lippen | 40 | 14 | steigend |
110 | 8 | konstant | |
150 | 13 | konstant |
Der Verlauf der Bodenfeuchten in den letzten 12 Monaten zeigte an den vier Intensivmessflächen sehr unterschiedliche Entwicklungen:
An der BDF II Hilbersdorf führten erhöhte Niederschläge im Herbst und beginnendem Winter 2023 (Summe Okt–Dez: 269 mm) zu einem Wiederanstieg der Bodenfeuchten im Ober- und Unterboden (Abb. 1). Über den Winter 2023/24 blieben die Werte auf konstant hohem Niveau im kompletten Bodenprofil. Durch den vergleichsweise trockenen Frühling und Frühsommer zeigten die Bodenfeuchten bis Anfang August einen sinkenden Trend. Im August und September traten mehrfach starke Regenereignisse auf, die an der BDF II Hilbersdorf einen deutlichen Anstieg der Bodenfeuchten im Oberboden und zeitversetzt auch im Unterboden bewirkten.
Der Jahresverlauf der Bodenfeuchten an der BDF II Köllitsch zeigte von Juni bis November 2023 trotz häufigerer Niederschläge im Oktober Werte auf konstant geringem Niveau (Abb. 2). Ende November 2023 war ein starker Anstieg in den oberen Bodentiefen zu erkennen, der sich Ende Dezember im Unterboden fortsetzte. Der Januar 2024 fiel mit einer Niederschlagssumme von etwa 25 mm in Köllitsch vergleichsweise trocken aus. Daher sanken die Bodenfeuchten im Oberboden leicht ab. Im Unterboden setzte sich jedoch der ansteigende Trend infolge der erhöhten Niederschläge des Vormonats fort und erreichte im Februar auch die untere Messtiefe (140 cm). Der trockene März (Monatssumme: 13 mm) wirkte sich vor allem im Oberboden aus, in dem ein sinkender Trend der Bodenfeuchte zu beobachten war. Die Niederschläge Anfang April ließen die Bodenfeuchten im Oberboden zwischenzeitlich wieder ansteigen. Seit Anfang Juni 2024 sind stark abfallende Werte im Oberboden, seit Juli ebenfalls rückläufige Bodenfeuchten im Unterboden zu beobachten. Anfang August wurde der abfallende Trend durch ein Starkregenereignis unterbrochen, welches zu einem vorübergehenden Anstieg der Bodenfeuchten in den oberen Bodenschichten führte. Seitdem blieben die Werte in etwa konstant mit einem leichten Trend zu ansteigenden Werten im Oberboden Ende September.
Im Lössboden der BDF II Schmorren wiesen die Bodenfeuchten deutlich geringere Schwankungen auf als an den anderen Stationen (Abb. 3). Nutzungsbedingt (Spargelanbau) beginnen die Messungen der Bodenfeuchten in Schmorren in einem tieferen Bereich (ab 65 cm Bodentiefe), so dass Aussagen zum Feuchtezustand des Oberbodens nicht möglich sind. Für tiefere Schichten dieses Lössbodens mit sehr hoher Wasserspeicherkapazität ist ein gedämpfter Verlauf der Bodenfeuchten zu erwarten. Über die Sommer- und Herbstmonate 2023 war ein deutliches Absinken der Bodenfeuchte in allen Tiefe messbar. Erst im Dezember führten die höheren Niederschlagsmengen zu einer Wiederbefeuchtung beginnend in den oberen Bodenschichten und Ende Dezember schließlich auch in tieferen Schichten bis 1,65 m. Im Januar 2024 verblieben die Bodenfeuchten weitestgehend konstant, zeigten aber einen sehr leicht absinkenden Trend zum Monatsende hin. Der feuchte Februar führte zu einer Erhöhung der Bodenfeuchten im Oberboden. Im Unterboden zeigt der deutliche Anstieg, dass die Sickerwasserfront resultierend aus den insgesamt erhöhten Winterniederschlägen die Schicht in 1,65 m Tiefe erreicht hat. Im März sanken die Bodenfeuchten in allen Tiefen leicht ab und blieben bis Ende Juli überwiegend konstant. Seit Anfang August und verstärkt zum Monatsende hin ist in 65 cm Tiefe ein Absinken der Bodenfeuchten zu beobachten. Auch in den tiefen Bodenschichten deutet sich ein absinkender Trend an. Starke Niederschläge im September hatten eine Verlangsamung der Austrocknung zur Folge, erreichten jedoch die Messtiefen nicht in ausreichender Menge um einen Wiederanstieg der Bodenfeuchten zu bewirken.
Die Bodenfeuchten an der BDF II Lippen liegen, bedingt durch das sandige Substrat, generell auf einem niedrigeren Niveau als in lehmigen und schluffigen Böden (Abb. 4). Der Sandboden ist charakterisiert durch schnelle Anstiege der Bodenfeuchten bei auftretenden Niederschlägen und starkes Absinken auf sehr geringe Werte im Bereich des permanenten Welkepunktes in Trockenphasen. Häufiger auftretende Niederschläge im August 2023 hatten Ende des Monats einen starken Anstieg der Werte im Oberboden zur Folge. Im September regnete es dagegen kaum, so dass es wieder zu einer leichten Austrocknung der oberen Bodenschichten kam. Die Niederschläge im Oktober und November hatten einen starken Anstieg der Bodenfeuchten im Oberboden zur Folge. Die tiefen Bodenschichten in 1,5 m Tiefe zeigten seit Ende Dezember eine deutliche Wiederbefeuchtung. Im Januar und Februar 2024 blieben die Werte überwiegend konstant mit leichten Schwankungen im Oberboden. Der März und der April fielen mit Niederschlagssummen von nur 14 bzw. 11 mm trocken aus, was absinkende Bodenfeuchten im Oberboden zur Folge hatte. Dieser Trend hielt auch im Mai an und wurde erst im Juni und Juli infolge vereinzelter, stärkerer Regenereignisse mit zwischenzeitlich ansteigenden Werten unterbrochen. Der sehr starke Niederschlag Mitte August (Tagessumme: 67 mm) war bis in tiefe Bodenschichten nachweisbar, führte jedoch insgesamt nur zu einem leichten Anstieg der Bodenfeuchten. Während des mehrtägigen Regenereignisses im September stiegen die Bodenfeuchten vor allem im Oberboden deutlich an und zeigten zum Ende des Monats hin wieder eine leichte Absenkung.
Aktuelle Werte des pflanzenverfügbaren Wasservorrats
Die aktuellen pflanzenverfügbaren Wasservorräte an den vier BDF-II-Stationen werden basierend auf den gemessenen Bodenfeuchten und unter Einbezug bodenphysikalischer Kennwerte der Böden monatlich berechnet und aktualisiert (Tab. 2). Die Entwicklung der Bodenwasservorräte im Verlauf der letzten 12 Monate wird in Abbildung 5 dargestellt.
Aktuell (Stand Anfang Oktober 2024) liegen alle vier BDF II im Bereich eines normal feuchten Bodenzustandes im effektiven Wurzelraum (WE). An den Stationen Köllitsch und Schmorren wurde im letzten Monat ein sinkender Trend der Wasservorräte beobachtet. An dern Stationen Hilbersdorf und Lippen wurden die Bodenwasservorräte im Vergleich zum Vormonat aufgefüllt.
BDF II | Messtiefe (WE in cm) | Wasser-vorrat (l/m²) | Auffüll-stand (%) | Trockenstress-risiko | Veränderungen im Vergleich zum Vormonat |
---|---|---|---|---|---|
Hilbersdorf | 0-80 | 98 | 63 | kein Stress (normal feucht) | steigend |
Köllitsch | 0-120 | 103 | 46 | kein Stress (normal feucht) | sinkend |
Schmorren | 0-110 | 116 | 45 | kein Stress (normal feucht) | sinkend |
Lippen | 0-60 | 46 | 83 | kein Stress (normal feucht) | steigend |
Im Verlauf der letzten 12 Monate (Abb. 5) sank der Bodenwasservorrat an keiner der BDF-II-Stationen in den Trockenstressbereich von < 20 % des maximal möglichen Wasservorrats (Abb. 5). Im Herbst und Winter 2023/24 lagen die Bodenwasservorräte überwiegend im Bereich normal feuchter Bedingungen. An der Station Lippen herrschte teilweise ein sehr nasser Bodenzustand vor. Bei Auffüllständen von > 100 % kann der Boden zusätzliches Wasser nicht mehr im Wurzelraum halten und es kommt verstärkt zur Sickerwasserbildung. Der Bodenwasserspeicher im Sandboden der BDF II Lippen reagiert generell sehr stark auf sich verändernde Bodenfeuchtebedingungen mit schnellem Absinken bei Trockenheit (Juni 2024) bzw. schnellem Wiederanstieg bei einsetzendem Niederschlag (starke Regenereignisse im Sommer 2024).
An der BDF II Hilbersdorf lag der Auffüllstand des Bodenwassers in den letzten 12 Monaten meist im normal feuchten Bereich. Über den Sommer 2024 war ein deutlich sinkender Trend des Auffüllstandes zu beobachten, der im Juli einen trockenen Bodenzustand mit < 40 % Auffüllstand anzeigte (Abb. 5). Im August und September setzte mit Niederschlägen die Wiederauffüllung des Bodenwasserspeichers auf aktuell 63 % ein.
An der BDF II Schmorren lag der Auffüllstand in den letzten 12 Monaten überwiegend bei 50 bis 70 % und damit nicht in einem kritischen Bereich für das Pflanzenwachstum. Nach einem kontinuierlich absinkenden Trend bis zum Dezember 2023, waren an dieser Station bis Anfang Januar 2024 deutlich ansteigende Bodenwasservorräte messbar. Im Frühjahr und beginnendem Sommer 2024 schwankte der Auffüllstand nur geringfügig. Im August setzte ein deutlich absinkendenr Trend ein, der sich im September mit stärkeren Niederschlägen verlangsamte und derzeit auf geringem Niveau von etwa 45 % des maximal möglichen Wasservorrats stabilisert hat.
Sehr deutlich zeigte sich der Einfluss sehr geringer Niederschläge an der BDF II Köllitsch. Die Jahressummen der Niederschläge lagen seit Messbeginn im Jahr 2016 deutlich unter dem langjährigen Mittel der Region, was in den Sommern der letzten Jahre zu lang anhaltenden Austrocknungsphasen und einer verzögerten Wiederauffüllung des Bodenwasserspeichers in den Wintermonaten führte. Im Jahr 2023 sank der Auffüllstand des Bodenwasserspeichers bis Anfang Juli bereits unter 40 % ab und zeigte damit beginnende Austrocknung und Trockenstressrisiko an der BDF II Köllitsch an. Dieser Zustand hielt über den Sommer und Herbst 2023 an. Seit Ende November zeigte sich ein deutlicher Trend zur Wiederauffüllung des Bodenwasserspeichers, der sich im Dezember 2023 bis Februar 2024 nochmals verstärkt hat. Im Frühjahr schwankte der Auffüllstand leicht auf hohem Niveau und zeigt aktuell (Ende Sommer 2024) stark rückläufige Werte.
Aufgrund der sich sehr stark unterscheidenden Wasserspeicherkapazitäten verschiedener Bodenarten sowie der verschiedenen Wurzelräume an den vier Standorten muss zur Beurteilung der aktuellen Wasserversorgung neben den relativ verfügbaren Wasservorräten (Auffüllstände in %) auch die absolut pflanzenverfügbare Wassermenge (in l/m²) herangezogen werden. So entsprechen 40 % Auffüllstand des Bodenwasserspeichers im Wurzelraum von lehmig-sandigen Böden einer absoluten Wassermenge von 62 l/m² (Hilbersdorf, WE = 80 cm) und 89 l/m² (Köllitsch, WE = 120 cm), im tiefgründigen Lössboden (Schmorren, WE = 110 cm) immerhin noch 102 l/m², dagegen in reinen Sandböden (Lippen, WE = 60 cm) lediglich 22 l/m².
Bei Betrachtung der letzten 12 Monate (Abb. 6) zeigte der Lössboden der BDF II Schmorren eine kontinuierliche Reduzierung der Werte im Sommer und Herbst 2023 auf ca. 127 l/m² Anfang Dezember. Ende Dezember setzte eine starke Wiederauffüllung der Bodenwasservorräte ein und erreichte einen Höchstwert von 177 l/m². Im Januar und Februar 2024 schwankten die Werte leicht und sanken im Frühjahr und Sommer leicht ab. Zum Sommerende hin (Ende August) zeigte sich ein stark abnehmender Trend, der sich im September verlangsamte. Aktuell enthält der Wasserspeicher in Schmorren 116 l/m² Bodenwasser im Wurzelraum.
An der BDF II Hilbersdorf zeigte sich ein stärkerenr Abfall der absoluten Wasservorräte im Herbst 2023. Mit einsetzenden Niederschlägen im Oktober stiegen die Werte auf 110 l/m² an und blieben bis Ende Februar 2024 konstant auf diesem Niveau. Von März bis Anfang August waren die Werte rückläufig und stiegen infolge der Wiederbefeuchtung Mitte August und nochmals im September wieder auf aktuell 98 l/m² an.
An der BDF II Köllitsch erreichten die Bodenwasservorräte in den Sommer- und Herbstmonaten 2023 Werte zwischen 60 und 70 l/m². Seit Ende November stiegen die Wasservorräte sehr stark und blieben im Frühjahr 2024 im Bereich von 200–220 l/m². Seit Beginn des Sommers 2024 zeigte sich ein Rückgang, der zwar durch Niederschläge im August kurzzeitig unterbrochen, aber nachfolgend wieder stark ausgeprägt war. Aktuell liegt im Wurzelraum des Standorts eine Wassermenge von ca. 103 l/m² vor.
Die geringsten absoluten Wasservorräte sind an der BDF II Lippen zu beobachten. Im Winter 2023/24 lagen die absoluten Wasservorräte bei vollem Bodenwasserspeicher bei 50-70 l/m². Im März bis Mai zeigte sich ein starker Rückgang auf 27 l/m². Die Niederschläge im Sommer und Mitte September 2024 füllten die Wasservorräte zwischenzeitlich wieder auf derzeit 46 l/m² auf.
Aktuell (Stand Anfang Oktober 2024) enthält der absolute Wasservorrat an der BDF II Lippen etwa die Hälfte der absoluten Bodenwassermenge der BDF II Köllitsch, Schmorren und Hilbersdorf.
Langfristige Entwicklung der Bodenfeuchte
Der Verlauf der Bodenfeuchten der letzten 10 Jahre zeigt für alle BDF-II-Stationen, dass die oberen Bodenhorizonte größeren Schwankungen unterliegen als die tiefer gelegenen Horizonte. Die Oberböden reagieren deutlich stärker auf Niederschläge und trocknen bei ausbleibendem Regen schneller aus. Die tiefen Bodenschichten weisen dagegen in der Regel einen gedämpften und zeitversetzten Verlauf auf und reagieren eher auf langfristige Veränderungen.
An der BDF II Hilbersdorf (Abb. 7) ist der typische Jahresverlauf der Bodenfeuchten deutlich zu erkennen: Im Sommer treten Austrocknungsphasen auf, die in Intensität und Dauer variieren. Im Herbst und Winter kommt es zur Wiederbefeuchtung bis in den Unterboden hinein. Sehr starke und kurze Regenereignisse wie im Mai 2014 haben fast keine Auswirkung auf die Bodenfeuchte, da die hohen Niederschlagsmengen in kurzer Zeit nicht im Boden aufgenommen werden können und überwiegend oberflächlich abfließen. Deutlich erkennbar sind die drei aufeinander folgenden trockenen Jahre 2018 bis 2020 sowie das Jahr 2022, in denen die Bodenfeuchten sehr stark und bis in tiefe Bodenschichten absanken.
An der BDF II Köllitsch (Abb. 8) wurde von Messbeginn im Jahr 2016 bis 2022 ein kontinuierlich abnehmender Trend der Bodenfeuchten in allen Tiefenstufen erfasst, der die jahreszeitlichen Schwankungen überlagerte. Die Hauptursache dieser starken Abnahme liegt in den geringen Niederschlagsmengen Im Mittel der Messperiode 2016 bis 2022 lag die Jahressumme der Niederschläge an der Station bei 363 mm. Dieser Wert liegt deutlich unter den für die Region typischen Jahresniederschlägen von 527 mm im langjährigen Mittel (Agrarmeteorologische Station Köllitsch, Zeitraum 1994 bis 2022). Diese langanhaltend zu trockenen Bedingungen wirkten sich besonders stark in den tieferen Bodenschichten aus. In 100 und 140 cm Bodentiefe sank die mittlere jährliche Bodenfeuchte von 2016 bis 2022 um etwa 36 %. Im Jahr 2023 setzte sich der langjährig abnehmende Trend nicht weiter fort. Seit Ende 2023 waren infolge erhöhter Herbst- und Winterniederschläge am Standort deutlich ansteigende Bodenfeuchten in allen Tiefenstufen zu verzeichnen.
Der Schwankungsbereich der Bodenfeuchten ist an der BDF II Schmorren geringer als an den anderen Messflächen (Abb. 9). Zum einen wird dies durch die tiefere Installation der Bodenfeuchtesensoren bedingt; zum anderen besitzt der tiefgründige Lössboden eine sehr hohe Wasserspeicherkapazität. Daher wirken sich kurzfristige Änderungen weniger stark und oftmals zeitverzögert aus. Trotzdem sind länger anhaltende und häufig wiederkehrende Trockenphasen, wie 2019–2021, in allen Bodentiefen deutlich zu erkennen.
Der Sandboden der BDF II Lippen weist im Vergleich zu lehmigen und schluffigen Böden eine geringe Wasserspeicherkapazität auf. Daher liegen die gemessenen Bodenfeuchten hier generell in einem geringeren Wertebereich (Abb. 10). In den trockenen Jahren 2018 bis 2020 sowie 2022 näherten sich die Bodenfeuchten bis 110 cm Tiefe mit Werten von nur noch 6 Vol.-% dem permanenten Welkepunkt an. In diesem Zustand können Pflanzen die im Boden verbliebene Restfeuchte nicht mehr aufnehmen und zeigen merkliche Wachstumsschäden. In der Regel erfolgt im Spätsommer bis Herbst jedoch eine schnelle Wiederbefeuchtung, da Niederschläge aufgrund der hohen Wasserleitfähigkeit des Sandbodens schnell im Boden versickern.
Langfristige Entwicklung der pflanzenverfügbaren Wasservorräte
Die langfristige Entwicklung der pflanzenverfügbaren Wasservorräte an den vier BDF-II-Stationen zeigt den typischen Wechsel von Austrocknungsphasen in den Sommermonaten und der Wiederauffüllung des Bodenwasserspeichers in den Herbst- und Wintermonaten. Die Trockenjahre 2018 bis 2020 haben in den pflanzenverfügbaren Wasservorräten hohe sommerliche Defizite verursacht. Im feuchteren Sommer 2021 sank der Bodenwasserspeicher in einem deutlich geringeren Ausmaß. In den Jahren 2022 und 2023 fiel die sommerliche Absenkung dagegen wieder stärker aus, hielt jedoch meist nur kurzfristig an. In den Herbst- und Wintermonaten wurden die pflanzenverfügbaren Wasservorräte durch Niederschläge wieder aufgefüllt.
Der Bodenwasserspeicher der BDF II Hilbersdorf lag in den letzten 10 Jahren fast durchgängig im Bereich normal feuchter Bedingungen (Abb. 11). In den trockenen Jahren seit 2018 wurde der Bereich < 40 %, der durch beginnenden Wasserstress gekennzeichnet ist, mehrfach deutlich unterschritten. Im feuchten Jahr 2021 waren fast durchgängig ausreichend Wasservorräte für das Pflanzenwachstum vorhanden. Im langjährigen Vergleich war die sommerliche Austrocknung in den nachfolgenden Jahren 2022 und 2023 an dieser Station zwar deutlich, jedoch weniger stark ausgeprägt als in den Jahren 2018 bis 2020.
An der BDF II Köllitsch war ein stark abnehmender Trend der pflanzenverfügbaren Bodenwasservorräte von Beginn der Messungen 2016 bis in das Jahr 2022 zu verzeichnen (Abb. 12). Dieser tiefgründige, sandig-lehmige Boden besitzt zwar eine hohe Wasserspeicherkapazität, die zu geringen Niederschläge waren jedoch nicht ausreichend, um den Bodenwasserspeicher nachhaltig wiederaufzufüllen. In den Jahren 2022 und 2023 war das Bodenwasserdefizit besonders stark und langanhaltend ausgeprägt. Der Auffüllstand lag jeweils von Juni bis Dezember durchgängig im Bereich 20–30 % und damit im Trockenstressbereich für das Pflanzenwachstum. Die Wiederauffüllung der Wasservorräte erfolgte jeweils bis in den Frühling des Folgejahres hinein.
Der Lössboden der BDF II Schmorren ist durch eine tiefgründige Durchwurzelbarkeit (bis ca. 110 cm) und eine sehr hohe Wasserspeicherkapazität gekennzeichnet. Die pflanzenverfügbaren Wasservorräte bewegen sich meist im normal feuchten Bereich von 50–80 % (Abb. 13). Die Auswirkungen der Trockenjahre 2018 bis 2020 waren auch an dieser Station messbar, jedoch weniger stark ausgeprägt im Vergleich zu den anderen BDF-II-Standorten. Auch das Jahr 2023 war durch kontinuierlich sinkende Bodenwasservorräte gekennzeichnet. Die Wiederauffüllung des Bodenwasserspeichers nach solch trockenen Phasen erfolgt hier in der Regel erst im späten Winter bzw. Frühjahr, wenn ausreichend Feuchtigkeit aus Niederschlägen vorhanden ist.
An der BDF II Lippen sind generell stark schwankende Auffüllstände des Bodenwasserspeichers typisch (Abb. 14). Der Sandboden besitzt eine vergleichsweise geringe Wasserspeicherkapazität und leitet Wasser schnell in Form von Sickerwasser in tiefere Bodenschichten, die durch Wurzeln nicht mehr erreicht werden können (Durchwurzelungstiefe ca. 60 cm). In sehr trockenen Phasen, wie in den Jahren 2018 bis 2020 sowie 2022 und 2023, nimmt der Bodenwasserspeicher dadurch sehr schnell ab. Der Boden ist dann in einem sehr trockenen Zustand und die Restfeuchte kann kaum noch durch Pflanzen aufgenommen werden. Dagegen erreichen die Wasservorräte in feuchten Phasen schnell Auffüllstände > 100 %. Der Sandboden kann das überschüssige Wasser nicht speichern, was unter nassen Bedingungen eine erhöhte Sickerwasserbildung zur Folge hat.
Kontakt
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 42: Boden, Altlasten
Dr. Dorit Julich
Telefon: 03731 294-2806
E-Mail: Dorit.Julich@smekul.sachsen.de
Webseite: http://www.lfulg.sachsen.de