Schutz von Bodendenkmälern
Einführung
In Sachsen sind bislang ca. 13.000 archäologische Kulturdenkmäler bekannt, von denen etwa 1600 obertägig (z. B. Wallanlagen, Burgen, Grabhügel) sichtbar sind (Foto).
Fast neunzig Prozent aber ruhen unsichtbar im Boden. Diese große Mehrheit ist meist nur indirekt aus Oberflächenfunden zu erschließen, auf Luftbildern zu erkennen (Foto 7) oder durch geophysikalische Untersuchungen sichtbar zu machen (Foto 8).
Der tatsächliche Denkmälerbestand aber dürfte ungleich größer sein. Nach neuen Erkenntnissen sind wahrscheinlich nur 25 Prozent dessen bekannt, was sich im Boden verbirgt. Diese unersetzlichen historischen Informationsquellen sollen auch künftigen Generationen zur Verfügung stehen und verpflichten uns daher zu besonderen Erhaltungsanstrengungen. Eine archäologische Ausgrabung stellt lediglich das letzte Mittel dar, Befunde und Funde für eine wissenschaftliche Auswertung und damit für die Zukunft zu sichern.
Karte 9: Die fruchtbaren Böden der Lößlandschaften wurden bereits von den ersten bäuerlichen Gemeinschaften der Jungsteinzeit besiedelt (Bandkeramik, 5500 bis 4500 v. Chr.)
So viele Fundstellen wie beispielsweise in der Lommatzscher Pflege (ca. 300 Quadratkilometer, 650 bekannte archäologische Kulturdenkmäler) entfallen durchschnittlich nur in vergleichbaren anderen deutschen Lößlandschaften auf einen Quadratkilometer (ca. 2,2). Wahrscheinlich ist dieser Wert noch zu niedrig angesetzt, weil er nur 25 Prozent des tatsächlichen Bestandes darstellt. In einmaliger Weise lässt sich in diesen Altsiedellandschaften also erschließen, in welchen Wechselwirkungen zwischen menschlichem Verhalten einerseits und Naturraum andererseits sich die vorgeschichtliche Besiedlung Sachsens vollzogen hat.
Der Erosionsprävention kommt in den fruchtbaren Altsiedellandschaften Sachsens eine wachsende Bedeutung zu. Dabei spielt die Umstellung auf konservierende Bearbeitungsmethoden (pfluglose Feldbestellung, Mulch- bzw. Direktsaat, Zwischenfruchtanbau) eine herausragende Rolle, die auch der Erhaltung archäologischer Kulturdenkmäler zu Gute kommt. Einen zusätzlichen Schutz können der Anbau von Kulturen mit größtmöglicher Bodenbedeckung, eine hanglinienparallele Bodenbearbeitung, Schlagteilungen sowie die Verkürzung von Hangprofilen durch landschaftsgestalterische Maßnahmen bewirken. Die größten Schutzeffekte lassen sich jedoch durch denkmalbezogene Brach- bzw. Stilllegungsflächen (Fotos 16 bis 18) und Umwandlungen in Grünland erzielen. Eine teilflächengesteuerte Landbewirtschaftung eröffnet die Perspektive, flächenspezifisch auch denkmalverträgliche Bestellungsverfahren, z. B. die automatisierte Anpassung von Eingriffstiefen oder die Aussparung von Kulturdenkmälern, zu entwickeln.
Foto 16: Ein Stilllegungsstreifen schützt eine besonders erosionsgefährdete Hangflanke und damit auch die slawische Siedlung auf dem Plateau
Foto 17: Ein Stilllegungsstreifen schützt eine besonders erosionsgefährdete Hangflanke und damit auch die slawische Siedlung auf dem Plateau
Luftbild 18: Unter Kleegrasbedeckung ist die vorgeschichtliche und slawische Befestigung auf dem Zschaitzer Burgberg vorläufig gut geschützt
Kontakt
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 42: Boden, Altlasten
Bernd Siemer
Telefon: 03731 294-2816
E-Mail: Bernd.Siemer@smekul.sachsen.de
Webseite: http://www.lfulg.sachsen.de